Sehnsucht nach Begegnung mit Gott
Ein perönlicher Erlebnisbericht eines Kirchen-, aber nicht Gott-fernen Menschen.
Aufgewachsen in einer liberal-antiklerikal gestimmten Familie, trat ich während meiner Studienzeit aus der Kirche aus.
Meine Beweggründe waren für mich schlüssig: trotz meiner sehnsüchtig suchenden Fragen nach Begegnung mit dem Geheimnis des fernsten (und zugleich nächsten!) Antwortwesen, in dessen Geborgenheit ich mich hinein- und hingeben wollte, erlebte ich in den Schulmessen (die einzigen, denen ich gezwungenermaßen beiwohnte) Langeweile, Ödnis, leere Floskeln, die ein Pfarrer vor sich hinleierte, unterbrochen vom ebenso vor sich hingeleierten „Gsangln“ und Gebeten – und das alles in KALTEN KIRCHENRÄUMEN – im wörtlichen wie übertragenen Sinn. Während dieser „Messfeiern“ wäre ich innerlich fast zu lächerlichen Störaktionen bereit gewesen....
So suchte ich für mich Antworten im Studium der Philosophie, wo ich zeitweise im Denken sowie den tiefgehenden Gedanken von Freigeistern wie Giordano Bruno, Schopenhauer, Nietzsche etc. ein allerdings kurzfristiges Echo, ja auch Gedankenheimat fand. Aber im Kopf sich zu bewegen, dort eher selbstgerechte Bestätigung zu finden – genügt das für ein ernsthaft suchendes, sehnsüchtiges Menschlein?
Da begegnete ich vor einigen Jahren Peter Jan Marthé und seinem außergewöhnlichen Lebenswerk, der „Erdwärtsmesse“.
Zunächst eingebunden im Gemeindegesang, in die acht Refrains der acht „Klangräume“ der Messe – mit sehnsüchtigem Blick auf die Empore, wo sein Chor in kraftvollen Jubeltönen „Kommt, singt dem Herrn eines neues Lied“ die gesamte Kirchengemeinde zur wirklich GEMEINSAMEN Eucharistie einlud.
Das erste Mal in meinem bisherigen, schon länger dauernden Leben erlebe, ja bemerke und erwecke ich MEINE STIMME! ICH SINGE!!!
Wo stehe ich also nun mit all meiner verschütteten, vergrabenen Sehnsucht nach Gott?
Inzwischen aufgenommen, aufgehoben, geborgen in der Chorgemeinschaft von Peter Jan Marthé, erfahre ich in jeder Erdwärts-MESSFEIER (!!!) in völlig unterschiedlicher Stimmung der Kirchenräume, des liturgischen Geschehens vorne am Altar, der innigen Verbundenheit zwischen MUSIK und LITURGIE meine wachsenden Erweckungserlebnisse, mein wachsendes Antwort-Geschehen in mir, auch mein allmähliches Verstehenkönnen des von Peter Jan Marthé so bezeichneten „größten Gesamtkunstwerks aller Zeiten“ – die Messe!
Sehnsucht nach Gott
Re: Sehnsucht nach Gott
Es wundert mich gar nicht, wenn ausgerechnet dieser schöne Beitrag von Ruth zu den „Stiefkindern“ in diesem Forum zählt, was seine entsprechenden „Anklicks“ betrifft.Ruth hat geschrieben: ↑Do Jun 20, 2019 2:17 pmEs ist nun wohl so, dass wo mein Herz von Freude erfüllt, mein Leben ist. Und wenn meine Seele dürstet nach Gott, dem Quell meiner Freude, so werde ich voll Sehnsucht "zum Altare Gottes treten", wie der Psalmist singt. Und nicht nur gelegentlich, sondern als Angelpunkt meines Lebens. Und dann werde ich mich halt auf den Weg machen müssen....
Seine „Sehnsucht nach Gott“ zu outen, gilt heute als extrem unschick. Ist ja auch verständlich, wenn in einer Gesellschaft wie der unseren schon den Kindern ein unerträglicher Narzismus, ausschließliche Ichbezogenheit und eine Nur-ja-nichts-Anbrennen-lassen-Mentalität konsequent vorgelebt wird.
Empathie, Altruismus, leuchtende Augen oder ein vor Staunen weit offener Mund? Wie degoutant!
Ganz gewiss, so punkte ich wesentlich besser im täglichen Spießroutenlauf um den besten Startplatz im Leben. Freilich um den hohen Preis, dass ich so niemals die unbeschreibliche Süsse und Freude in meinem Herzen spüren werde, wenn „meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott und wenn mir das Herz übergeht, wenn ich daran denke, wie ich zum Hause Gottes zog in festlicher Schar, mit Harfenspiel und Trompetenklang, mit Jubel und Dank in feiernder Menge".
Schade nur, dass man sich auf Dauer so um sehr beglückende und bereichernde Erfahrungen bringt!
Re: Sehnsucht nach Gott
Tausende Jahre sind sie alt, diese Psalmen. Gebetet, rezitiert, gesungen und getanzt von Juden und Christen. Sind gewandert von Kanaan nach Griechenland, vom Römischen Reich zu den Germanen, den Franken, in die Ukraine und zu den Finnen. Waren Teil des täglichen Stundengebetes der Mönche in Ost und West, der Priester rund um den Erdkreis, wurden gesungen von der Hildegard von Bingen und der Theresa von Avila, von Goethe und Bach, von Luther und Kaiser Franz Joseph - und jetzt von mir - in Kematen - am Ostersonntag - um 10 Uhr. Ja ist das nicht irre!
Zum Glück hat mich eine Chorsängerin damals nach der Aufführung der Erdwärtsmesse in Stams in die Noten schauen lassen. Hat mir von den verschiedenen Fassungen erzählt und hat mich gewarnt, dass die Messe verschiedentlich daherkommt, einmal mit Bläser, dann gibt's wieder einen Solisten, das andere Mal singt die Schola die Psalmen. Jedenfalls habe ich mir dann das Songbook besorgt, da sollen alle in der Messe verwendeten Psalmen drinnen sein.
Zum Glück hat mich eine Chorsängerin damals nach der Aufführung der Erdwärtsmesse in Stams in die Noten schauen lassen. Hat mir von den verschiedenen Fassungen erzählt und hat mich gewarnt, dass die Messe verschiedentlich daherkommt, einmal mit Bläser, dann gibt's wieder einen Solisten, das andere Mal singt die Schola die Psalmen. Jedenfalls habe ich mir dann das Songbook besorgt, da sollen alle in der Messe verwendeten Psalmen drinnen sein.
Sehnsucht nach Gott
Es ist nun wohl so, dass wo mein Herz von Freude erfüllt, mein Leben ist. Und wenn meine Seele dürstet nach Gott, dem Quell meiner Freude, so werde ich voll Sehnsucht "zum Altare Gottes treten", wie der Psalmist singt. Und nicht nur gelegentlich, sondern als Ursprung meines Lebens. Und dann werde ich mich halt auf den Weg machen müssen. Und je nach Gestimmtheit kanns eine einfache Dorfkirche sein oder die Kathedrale von Chartres z.B.. Leider hängen und stehen die geschändeten Leiber der Märtyrer in unserem Kulturkreis um jeden Altar herum, zuweilen auch diese roten, blechernen Herzen mit Stacheldraht, wie überhaupt Folterwerkzeuge jeglicher Art, vom Schwert bis zum Rad. Hab gelernt es hin zu nehmen als epochalen Ausdruck einer verirrten und gelehrten Priesterschaft.
"Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott" und wenn " mir das Herz übergeht, wenn ich daran denke, wie ich zum Hause Gottes zog in festlicher Schar, mit Harfenspiel und Trompetenklang, mit Jubel und Dank in feiernder Menge", so der Psalmist, dann ist für mich die Zeit gekommen, wieder einmal nach einer Erdwärtsmesse Ausschau zu halten. Dort wird von nichts anderem gesungen. In voller Länge.
"Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott" und wenn " mir das Herz übergeht, wenn ich daran denke, wie ich zum Hause Gottes zog in festlicher Schar, mit Harfenspiel und Trompetenklang, mit Jubel und Dank in feiernder Menge", so der Psalmist, dann ist für mich die Zeit gekommen, wieder einmal nach einer Erdwärtsmesse Ausschau zu halten. Dort wird von nichts anderem gesungen. In voller Länge.